Apple wird 2015 mehr als die Hälfte des Smartwatch-Marktes für sich beanspruchen
Die Apple Watch wird 2015 einen großen Teil des Smartwatch-Marktes für sich beanspruchen. Das ist nichts Neues. Neu ist aber die Zahl, die von der Marktforschungsfirma IDC kommt: 63 Prozent der 2015 verkauften Smartwatches sollen von Apple kommen – und das, obwohl das Unternehmen durch den Verkaufsstart im April ein Drittel des Jahres verpasst hat.
Moderate Schätzung führt dennoch zu großem Marktanteil
21 Millionen Apple Watches sollen laut IDC 2015 über die – größtenteils virtuelle – Ladentheke gehen. Damit reiht sich die Firma etwa in der Mitte der prognostizierten Verkaufszahlen für Apples Smartwatch ein. Verschiedene Prognosen sprechen von 15 – 30 Millionen verkauften Exemplaren. Allerdings schätzt IDC den gesamten Markt für Smartwatches und ein paar andere, kleinere Wearables für dieses Jahr auf ein Volumen von 33,1 Millionen Einheiten ein. Damit würde Apple etwa 63 Prozent des Marktes für sich beanspruchen. Als smarte Wearables ordnet IDC alle Wearables ein, die in der Lage sind, Apps von Drittparteien auszuführen.
Nach der Einschätzung des Analysten Brian White von Cantor Fitzgerald wird die Apple Watch das “innerhalb der ersten 12 Monate am meisten verkaufte Produkt in der Geschichte von Apple” werden. Verschiedenen Schätzungen zufolge benötigte Apple einen Tag in der Vorverkaufsphase, um eine Millionen Smartwatches an den Mann zu bringen. Beim ersten iPhone waren es 74 Tage, beim ersten iPad immerhin noch 28 Tage.
Laut der Firma Slice Intelligence gelang es Apple im Juni, 2,8 Millionen Apple Matches zu verkaufen. Diese Erkenntnis kommt aus Data-Mining-Technologien, deren Ziel E-Mail-Rechnungen sind. Ja, richtig gelesen. Eine fragwürdige Praxis, die aber zu relativ genauen Ergebnissen führen dürfte.
Apple wird über Jahre den Markt bestimmen
Slice Intelligence fand zudem heraus, das rund 20 Prozent der Apple-Watch-Kunden ein Ersatz-Armband kaufen. Das günstigste Sport-Armband für die Apple Watch kostet 49 US-Dollar. Ein kleines Detail am Rande: Laut der Firma IHS kostet das Sport-Armband für Apple in der Herstellung knapp über 2 US-Dollar (exklusive Verpackung und Versand).
Nach geeinter Ansicht der Analysten wird Apple mit der Apple Watch über Jahre hinweg den Markt für Smartwatches bestimmen. 2019 soll dieser Markt laut IDC ein Volumen von 90 Millionen Einheiten haben, was einem jährlichen Wachstum von 84 Prozent entspricht. Apple soll davon auch 2019 noch über 60 Prozent verkaufen. Allerdings sind Prognosen bezüglich Zahlen, die so weit in der Zukunft liegen, immer mit etwas Vorsicht zu genießen.
Markt bisher von einfachen Wearables dominiert
Bisher sind es die Wearables mit einfachen Funktionen und ohne die Fähigkeit, Apps von Drittanbietern auszuführen, die den Markt für Wearables dominieren. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Fitbit-Armbänder. IDC geht davon aus, dass dieses Verhältnis sich allerdings spätestens 2016 ändern wird.
“Smart wearables like the Apple Watch and Microsoft’s Hololens are indicative of an upcoming change in computing, and the transition from basic to smart wearables opens up a slew of opportunities for vendors, app developers and accessory makers”, so Jitesh Ubrani von IDC.
Die Zukunft auf dem Smartwatch-Markt soll ähnlich wie der aktuelle Smartphone-Markt aussehen. Letztlich wird es wohl ebenfalls auf einen Kampf der Betriebssysteme hinauslaufen: Android Wear gegen WatchOS von Apple, mit geringeren Anteilen für Tizen OS.
Entwickler spielen eine große Rolle
Grund für den Wachstum auf dem Smartwatch-Markt sollen unter anderem auch die Entwickler sein. Je mehr funktionale und gut programmierte Apps es geben wird, desto mehr potentielle Käufer können den Mehrpreis gegenüber Fitness-Armbändern und ähnlichen Geräte sich selber gegenüber vertreten. “Things are starting to crystallize for the smartwatch, especially with apps. We’ve already had third party apps for Pebble and Android Wear and Tizen. Apple has taken the right approach by providing notifications first in Apple Watch, and then apps”, so der IDC-Analyst Ramon Llamas
Llamas sieht den Ball nun in der Ecke der Entwickler. Es läge an ihnen, Apps bereitzustellen, die die Kunden von der Funktionalität von Smartwatches überzeugen. So durchdacht die Technik selber auch sein mag, ohne Content ist sie so gut wie nichts wert. Deshalb müssen unter anderem Apps her, die auch ohne gekoppeltes Smartphone eine hohe Funktionalität aufweisen.
Mit der Apple Watch greift Apple gleich zwei Märkte an: Zum einen kommt Teil des Budgets, das potentielle Käufer auszugeben bereit sind, aus dem Bereich Technik und Gadgets. Ein anderer Teil jedoch kommt aus dem Bereich Mode. Smartwatches, allen voran die Apple Watch, haben daher enormes Verkaufspotential.