News auf der Smartwatch: Es muss umgedacht werden

Donnerstag, 25. Juni 2015

Die Apple Watch läutet eine neue Zeit auf dem Smartwatch-Markt ein. Nicht unbedingt, weil sie der Konkurrenz meilenweit voraus ist, sondern eher, weil es eine Smartwatch von Apple ist. Das Unternehmen erobert momentan nahezu jeden Markt, den es betritt, und generiert Nachfrage allein durch den Markennamen. Mit anderen Worten: Mit der Apple Watch wird die Smartwatch zum Massenprodukt. Laut der Analysefirma IDC wird Apple 2015 einen Anteil von 63 Prozent am Smartwatch-Markt haben. Und wie es für das Apple-Ökosystem üblich ist: Wo es Hardware gibt, sind auch Apps nicht weit. Apples Entwickler-Gemeinde ist die wohl konkurrenzlos beste in der Software-Landschaft. Vor einer besonderen Herausforderung in Sachen App-Entwicklung stehen Zeitungsverlage und News-Aggregatoren. Denn um Nachrichten-Apps auf der Smartwatch zu einem Erfolg zu machen, werden sie umdenken müssen.

Lesen am Handgelenk: Geht das überhaupt?

Um es kurz zu machen: Weder die Apple Watch nicht irgend eine andere Smartwatch auf dem Markt ist wirklich geeignet, längere Artikel auf ihr zu lesen. Als Standaloen-News-Lieferant ist eine Smartwatch einfach nicht gedacht. Vielmehr benutzen wir die Smartwatch, um mit einem kurzen Blick einen Überblick über die wichtigsten Schlagzeilen zu bekommen. Diese sollte im Idealfall dann der Ausgangspunkt sein, um den Nutzer von der Smartwatch zum Smartphone zu leiten, um den ganzen Artikel zu lesen.

Dies lässt sich nicht dadurch bewerkstelligen, dass jede neue Veröffentlichung wahllos als Benachrichtigung auf die Smartwatch gepusht wird. Im Gegenteil: Zu viele Benachrichtigungen nerven den User mehr, als dass sie ihn neugierig auf mehr machen. Die Folge davon ist, dass wenige, ausgewählte Artikel, die an die Smartwatch gepusht werden, deutlich effektiver sind als die wahllose Überflutung mit Benachrichtigungen. Am besten wäre es, wenn die jeweilige News-App sich mit der Zeit an das Leseverhalten des Nutzers anpasst. Welche Benachrichtigungen verworfen werden und welchen der Nutzer zum eigentlichen Artikel folgt sind wichtige Datenpunkte, die für die Personalisierung des Angebots genutzt werden können. Jedoch darf sich eine News-App auch nicht vollständig auf das Nutzungsverhalten verlassen, da es Schlagzeilen gibt, über die der Nutzer zwar informiert werden will, die ihn aber nicht animieren, den Artikel zu lesen. Die Lösung liegt also in der Mitte: Eine App, die sowohl anhand des Nutzungsverhaltens die Interessengebiete des Users absteckt als auch die absolut wichtigsten Schlagzeilen des Tages an die Uhr pusht.

Die Smartwatch bietet auch für News-Apps Potential

Es gibt bereits einige Verlage und Aggregatoren, die die Herausforderung, eine News-App auf die Smartwatch zu bringen, gut lösen. Als Positivbeispiele seien im englischsprachigen Raum die Apps der New York Times und des Guardian erwähnt. Im deutschsprachigen Bereich sei die App der FAZ lobend erwähnt. Jedoch scheinen die großen Verlagshäuser vor allem in Eurpopa noch nicht vom Potential von Smartwatch-Apps überzeugt zu sein.

Es gibt also noch viel Ausbaubedarf. Wie gut sich News-Apps auf Smartwatches durchsetzen werden, bleibt abzuwarten. Die Entwickler können viel zum Erfolg einer News-App beitragen, indem sie sich in den Nutzer hineinversetzen und ihn nicht mit Informationen auf der Uhr überfluten.

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