Wearable kann mithilfe von Urin Strom gewinnen

Sonntag, 13. Dezember 2015

7973710978_4c2c81d384_qUrin erscheint den meisten Menschen im Alltag nicht als besonders nützlich: Man ist froh, wenn man seinem Harndrang nachgekommen ist - das war es aber auch. Tatsächlich kann Urin allerdings in Extremsituationen beispielsweise erneut getrunken werden, um den eigenen Flüssigkeitsverlust zu minimieren. Für derlei Notlagen ergeben sich eventuell aber bald noch weitere Verwendungszwecke: Die University of the West of England in Bristol im Vereinigten Königreich hat Socken entwickelt, die 648 Milliliter an Urin zirkulieren lassen können. Der Urin wird in mikrobiellen Treibstoffzellen mit Bakterien durch jene aufbereitet. Indem die Bakterien für sich Nährstoffe aus dem Urin ziehen, erzeugen sie auch Elektrizität.

In Laborexperimenten erwies es sich durch dieses Procedere als möglich, ausreichend Strom zu erzeugen, um einen drahtlosen Signalübermittler zu betreiben und alle zwei Minuten eine kleine Übertragung herauszusenden. Grundsätzlich neu ist diese Möglichkeit aus Urin Strom zu gewinnen nicht. Sie wurde aber erstmals für ein derartiges Wearable eingesetzt. Andere Experimenten haben auch schon ein Mobiltelefon und andere Gadgets mithilfe der Stromgewinnung via Urin-Aufbereitung betreiben können.

socksDie Aufbereitung des Urins erfolgt in den Socken, da hier die Pumpe ohne zusätzlichen Strom betrieben werden kann. Vielmehr sorgt das ganz normale Gehen des Trägers dafür, dass die Flüssigkeit durch die Treibstoffzellen zirkulieren kann. Heather Luckarift, Forscherin der Universal Technology Corporation aus Ohio, welche auch Bio-Technologien für die US Air Force entwickelt, sieht für derartige Wearables eine rosige Zukunft. Unklar sei aber noch, wie man am besten sozusagen in seine Socken pinkeln solle. Denn von Urin durchnässte Socken möchte natürlich niemand am Körper tragen.

Hier visieren die Forscher aus Großbritannien laut eigenen Aussagen deswegen auch vorerst Anwendungsszenarien an, in welchen der Träger ohnehin einen Anzug oder ein Geschirr trägt, das sich für die Urin-Aufbereitung eignet. Dann würde der Urin lediglich in die Socken weitergeleitet. Entsprechend sind die Anwendungsgebiete in erster Linie militärischer Art. Doch auch Sportler wie Skifahrer oder Astronauten könnten die Socken einsetzen.

Wer weiß, Techniken, die zunächst im Militär zum Einsatz kommen, finden oft in abgewandelter Form ihren Weg auch auf den Massenmarkt. Und auch wenn die Vorstellung eines Wearables, das den eigenen Urin zur Stromerzeugung nutzt, erstmal befremdlich klingen mag, dürften solche Techniken in den Zeiten knapper werdender Ressourcen vielleicht schon bald eine immer größere Rolle spielen.

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