Smartwatches mit Blutzuckermessung? Vorsicht, Betrug!

Donnerstag, 30. Mai 2024

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Millionen Menschen weltweit leiden unter einer Diabeteserkrankung und müssen ihre Werte auf denkbar unkomfortable Weise bestimmen. Umso größer ist der Wunsch nach einer schmerzfreien und dennoch verlässlichen Methode. Das Potenzial dafür schlummert unter anderem in Smartwatches, die auch in der Lage sind, andere Gesundheitsparameter wie den Puls, den Sauerstoffgehalt im Blut (SpO2) oder die Stressbelastung zu bestimmen und teils ein EKG am Handgelenk erstellen. In Zukunft dürfte das Bestimmen des Blutzuckerspiegels über eine intelligente Uhr möglich sein. Aktuell spielen allerdings eher ein paar schwarze Schafe mit den Hoffnungen der Menschen.

Können Smartwatches schon jetzt den Blutzuckerspiegel im Blut bestimmen? Wer beim Online-Händler Amazon danach sucht, dürfte das zumindest glauben. Die Liste an Modellen mit dieser Fähigkeit ist erstaunlich lang. Obendrein werden oftmals noch weitere Gesundheitsfeatures aufgeführt, welche diese Uhren ebenfalls bestimmen – und das alles zu einem Preis, der oft im mittleren zweistelligen Bereich liegt.

Spätestens dann sollte sich Skepsis einstellen. Eine derart komplexe Funktion, an der Größen wie Samsung und Apple seit Jahren arbeiten und für die sie bis zum heutigen Tag noch keine massentaugliche Lösung gefunden haben, dürfte wohl kaum in einem so günstigen Gerät stecken – noch dazu von einem Hersteller, der eher für Fragezeichen denn für Aha-Effekte sorgt. Wie verlässlich solche Wearables sind, wollten Forscher des Instituts für Diabetes-Technologie an der Universität Ulm überprüfen. Das Ergebnis ist ernüchternd.

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Die Wissenschaftler sprechen eine Warnung für derartige Modelle aus, denn immerhin gebe es noch kein Verfahren für eine zuverlässige Glucose-Messung ohne Blutentnahme. Das Team aus Ulm überprüfte die Werte von zwei Geräten, die sie über Amazon erworben hatten. Im Test zeigten beide immer wieder einen ähnlichen Werteverlauf. Doch dieser stand in keiner Relation zum tatsächlichen Blutzuckergehalt der Testpersonen. An dem Werteverlauf änderte sich auch nichts, als die Forscher die Uhr an einer Banane fixierten, anstatt an einem Handgelenk.

Die Erkenntnis: Die Uhren nehmen keine eigenen Messungen vor, sondern geben lediglich Verläufe wieder, die einprogrammiert wurden. Damit sind sie völlig unbrauchbar und ein Produkt, das den Käufer täuscht. Aktuell gibt es auf dem globalen Markt lediglich eine einzige Smartwatch mit der Fähigkeit zur Blutzuckermessung. Für manch einen etwas überraschend handelt es sich dabei um die Watch 4 Pro aus dem Hause HUAWEI. Hierzulande steht diese Funktion jedoch nicht zur Verfügung, sondern aktuell lediglich in China, dem Heimatland des Herstellers.

Andere Big Player wie Apple oder Samsung arbeiten daran und es gibt unbestätigte Gerüchte, dass sie in Zukunft ebenfalls entsprechende Blutzucker Smartwatches auf den Markt bringen werden. Dann handelt es sich jedoch gewiss nicht um Uhren, die zu einem mittleren zweistelligen Betrag erhältlich sind. Auch Start-up-Projekte wie die K’Watch Glucose sollten im Auge behalten werden. Aktuell müssen sich Interessierte jedoch leider noch gedulden – und machen besser einen großen Bogen um Modelle, die vorgeben, jetzt schon den Blutzucker messen zu können.

Kommentare


Helmut Baumann
Die Blutzuckermessungen werden durch einen Zufallsgenerator (Random) generiert und haben nichts mit dem tatsächlichen Wert zutun. Gesehen nur bei der Uhr. Das ist Betrug und eine schwere Körperverletzung, wenn Aufgrund des gemessenen Wertes eine falsche Menge Insulin gespritzt wird. Die gezeigten OXIMETER kosten im Handel um die 10 €.

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