Wenn Smartwatches plötzlich auch drinnen „Solarstrom“ tanken: Garmin mit Durchbruch?

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Im Verborgenen bahnt sich ein kleiner Technologiesprung an, der den Alltag von Smartwatch-Nutzern spürbar verändern könnte. Ein neues Garmin-Patent deutet darauf hin, dass künftige Modelle nicht nur unter freiem Himmel, sondern sogar unter Küchen- oder Bürolicht Energie sammeln könnten. Damit rückt eine Funktion in greifbare Nähe, an die bisher kaum jemand ernsthaft geglaubt hat: echtes Indoor-Solar-Charging für AMOLED-Displays. Was heute noch wie Science-Fiction klingt, basiert auf Materialien, die in der Solarbranche längst für Aufsehen sorgen – und nun ihren Weg ans Handgelenk finden könnten.

Garmins aktuelle Solaruhren kennen das bekannte Problem: Ohne direkte Sonne liefern die integrierten Siliziumzellen kaum nennenswerte Energie. Indoor-Lichtquellen mit oft unter 500 Lux sind für diese Technologie schlicht zu schwach – optimal funktionieren die Zellen erst ab rund 50.000 Lux. Genau hier setzen die im Patent erwähnten Perowskit- und organischen Photovoltaik-Materialien an. Sie können ein breiteres Lichtspektrum nutzen und arbeiten deutlich effizienter unter diffusen Lichtverhältnissen. Zwar würden sie eine leere Uhr nicht in Rekordzeit wieder voll laden, doch ein stetiger Mini-Ladestrom könnte den Akkustand im Alltag stabil halten und Ladeintervalle deutlich verlängern.

Bemerkenswert ist zudem Garmins Ansatz, mehrere solcher Schichten zu kombinieren. In sogenannten Tandemstrukturen könnte jede Schicht auf einen anderen Teil des Lichtspektrums abgestimmt sein – eine Technik, die in der Solarindustrie schon länger genutzt wird, um Effizienz auf kleinstem Raum zu maximieren. Damit würde sich erstmals die Tür öffnen, Solaraufladung auch in AMOLED-Displays alltagstauglich zu machen, ohne die Bildschirmhelligkeit sichtbar zu beeinträchtigen.

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Bildquelle: Gadgets & Wearables

Und Garmin denkt noch weiter: Die im Patent beschriebene Herstellungsmethode setzt auf gedruckte Solarzellen – Flüssigtinten, die präzise auf Oberflächen aufgetragen werden, statt teure, lasergestützte Halbleiterprozesse zu nutzen. Das senkt nicht nur Kosten und Materialaufwand, sondern könnte langfristig dafür sorgen, dass Solarvarianten nicht mehr den bekannten Aufpreis kosten. Wenn die Produktion einfacher und günstiger wird, könnte Solarenergie zum Standardfeature werden statt ein Premium-Extra zu bleiben.

Noch ist all das nicht marktreif, doch die zeitliche Nähe zu kommenden Modellen wie einer möglichen Fenix 9 ist auffällig. Garmin führt große Material- und Displayinnovationen traditionell zuerst in seinen Flaggschiffen ein, bevor sie in breitere Produktlinien wandern. Sollte die Perowskit-Technologie tatsächlich stabil genug für den Alltag werden, könnte schon die nächste Generation an Wearables deutlich länger ohne Steckdose auskommen – selbst dann, wenn man den Großteil des Tages im Büro, Home-Office oder Fitnessstudio verbringt.

Ein kleines Patent, große Wirkung: Die Zukunft der Solar-Smartwatch könnte heller leuchten als jede LED-Lampe im Wohnzimmer.

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