Aktiia

Im Mai 2018 wurde das Startup Aktiia gegründet, dessen Wurzeln in der Schweiz liegen und das über US-amerikanische Verbindungen verfügt. Mattia Bertschi und Josep Solà sind die beiden Gründer des Unternehmens. Nachdem sie sich über die Dauer von 15 Jahren intensiv dem Deuten von Herzsignalen an einem Forschungsinstitut gewidmet hatten, sahen sie die Zeit reif, ihr Wissen in die Tat umzusetzen. Auf der Consumer Electronics Show (CES) 2020 präsentierten sie das Aktiia Blutdruck Armband, das dazu in der Lage ist, den Blutdruck am Handgelenk des Trägers zu bestimmen. Das Besondere an dem Wearable: Durch seine schlanke Konzeption unterscheidet es sich kaum von einem klassischen Fitness Armband.

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Aus Leidenschaft wird ein Wearable für jedermann

Mattia Bertschi und Josep Solà forschten für rund 15 Jahre am Centre Suisse d’Electronique et de Microtechnique (CESM). Dieses Forschungs- und Entwicklungszentrum liegt in Neuenburg und hat sich unter anderem auf die Schwerpunkte Mikro- und Nanotechnologie, Mikroelektronik sowie Kommunikationstechnologie spezialisiert. Hier lernten sie, die Sprache von Herzsignalen besser zu deuten, um mehr Erkenntnisse über den menschlichen Blutdruck zu sammeln.

Im Mai 2018 gründete das Duo Aktiia aus Leidenschaft mit dem Ziel, ein Tool zur Diagnose und Behandlung von Blutdruck zu entwickeln. Den beiden Initiatoren gelang es, ein Team von 15 Mitarbeitern um sich herum zu versammeln und gemeinsam ein Wearable zu konzipieren. Dafür konnten sie noch im gleichen Jahr Investitionsgelder in Höhe von vier Millionen Schweizer Franken einsammeln. Das Aktiia Blutdruck Armband ist nicht größer wie ein konventioneller Fitness Tracker und wirkt wie ein modisches Accessoire.

Vor allem aber lässt sich dieses Blutdruckmessgerät in Gestalt eines Wearables als Revolution am Handgelenk verstehen. Es benötigt keine Manschette und verfolgt den Blutdruck seiner Träger Tag und Nacht, ohne dass diese dabei eingeschränkt werden. Einer Schätzung zufolge leiden zwischen 20 und 30 Millionen Deutsche unter Bluthochdruck. Viele wissen jedoch nichts von ihrer Erkrankung und nehmen Signale wie Kopfschmerzen nicht als Symptome wahr. Gerade deswegen wird häufig von einem „stillen Killer“ gesprochen, der verheerende Folgen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Vorhofflimmern oder Schädigung der Nieren mit sich bringen kann.

Ein regelmäßiges Überprüfen des Blutdrucks ist daher nicht nur betroffenen Patienten zu empfehlen. Allerdings bemängeln viele die klassischen, oftmals klobigen Messgeräte. Obendrein schleichen sich leicht Fehler ein, die ungenaue Werte zur Folge haben. Das Aktiia Blutdruck Armband schafft diese Probleme aus der Welt. Es vermag eine kontinuierliche Überwachung zu leisten und kann somit die Unterschiede aufzeigen, die sich im Laufe des Tages ergeben. Die gesammelten Daten werden in die dazugehörige App auf dem Smartphone übertragen. Dort besteht nicht nur die Möglichkeit, sie einzusehen, sondern sie bei Bedarf auch mit dem Arzt zu teilen.

Armband statt Smartwatch zur Blutdruckmessung

Bevor Aktiia in Erscheinung trat, hatte es lediglich einige wenige Smartwatches gegeben, die mit der Fähigkeit zur Blutdruckmessung ausgestattet waren. Diese charakterisiert ein zumeist eher auffälliges Design. Zudem sind die Nutzer immer dazu veranlasst, manuell eine Messung in die Wege zu leiten. Das Aktiia Blutdruck Armband nimmt dies automatisch und dezent vor. Der Tracker arbeitet dabei ausschließlich über optische Sensoren.

Eine wichtige Rolle spielen dabei sogenannte PPG-Signale, für die Licht unter die Haut des Trägers gesendet wird – wie bei einer klassischen Pulsmessung mit einem Herzfrequenzsensor. Das Aktiia Armband arbeitet jedoch zusätzlich mit der eigens entwickelten OBRM-Technologie (Optical Blood Pressure Monitoring), bei der mittels spezieller Algorithmen der Blutdruck dekodiert wird. In mehreren klinischen Studien konnte das Schweizer Startup die Verlässlichkeit dieser Technologie nachweisen. Auf der Consumer Electronics Show (CES) präsentierte das Unternehmen im Januar 2020 sein Wearable auf einer denkbar großen Bühne. Im März des gleichen Jahres verkündete Aktiia, weitere Investitionsgelder in Höhe von sechs Millionen Schweizer Franken eingesammelt zu haben.

Damit konnten die letzten Schritte zur Marktreife bewältigt werden. Konkret bedeutet das, dass es noch der Zulassung der US-Behörde FED (Federal Communications Commission) als medizinisches Gerät sowie dem CE-Zeichen bedurfte. Ende Januar 2021 startete dann der Verkauf in Großbritannien. Die Akkulaufzeit des Aktiia Blutdruck Armbands beträgt bis zu neun Tage. Innerhalb von einer Woche nimmt es rund 100 Messungen vor.