1905 fällte Wilsdorf die Entscheidung, sich in die Hauptstadt Englands aufzumachen, wo er im Alter von 24 sein erstes eigenes Unternehmen – die Firma Wilsdorf & Davis – zum Leben erweckte. Dabei wurden zunächst keine Uhren selbst hergestellt, sondern der Fokus lag nur auf dem Vertrieb: Schweizer Uhren wurden nach Großbritannien importiert. Die Produktion eigener Modelle war eine Träumerei, die Wilsdorf schon bald in die Tat umsetzen sollte. Es war 1908, als der Name Rolex geboren wurde: Dabei suchte der Gründer nach einem Wort, das in allen Sprachen leicht einzuprägen und auszusprechen war. Als weiteres Kriterium galt, dass der Schriftzug auf den Ziffernblättern optisch ansprechend aussehen sollte. In dieser Hinsicht war Rolex der erste Uhrenhersteller, der seinen Markennamen auf dem Ziffernblatt erscheinen ließ.
Während es zur damaligen Zeit vielen Armbanduhren an Präzision fehlte, konnte Rolex eine Vorreiterrolle übernehmen, indem es unter anderem das weltweit erste offizielle Chronometerzertifikat für Armbanduhren verliehen bekam. Weitere Innovationen folgten: So zum Beispiel mit der Oyster-Uhr das erste wasserdichte Modell einer Armbanduhr aus dem Jahr 1926. Ebenso dürfte die Submariner nicht nur den Kennern der Marke Rolex geläufig sein: Die heute bis zu 300 Meter Tiefe, wasserdichte Uhr gehört zu den bekanntesten Modellen der Schweizer Luxusmarke.
Rolex hat es sich zum Grundsatz gemacht, auf hochkomplizierte Uhrenmodelle zu verzichten – stattdessen spielen Präzision, Langlebigkeit und Verlässlichkeit eine übergeordnete Rolle. Die meisten Modelle im Portfolio des Herstellers hat es in der gleichen Art und Weise bereits vor 50 Jahren gegeben. Einzig geringfügige technische Veränderungen und Anpassungen wurden vorgenommen. Als eine der renommiertesten Uhrenmarken der Welt rangieren die Zeitmesser von Rolex im oberen Preissegment, begonnen bei 4.500 Euro.
Die Hersteller von Luxusuhren sind in mehrere Lager gespalten: Auf der einen Seite sind die Unternehmen, die sich an die moderne Technologie herangewagt haben und bereits eine Smartwatch anbieten können. Dann gibt es die noch unentschlossenen Marken und schließlich noch die Traditionsmarken, welche der Wearable-Technologie skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen. In letzteres Lager lässt sich Rolex einordnen.
Der Schweizer Luxusuhrenhersteller lehnt es bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt ab, eine Rolex Smartwatch zu lancieren und will bei seiner Kernkompetenz bleiben. Folglich ist eher damit zu rechnen, dass das Sortiment an analogen Zeitmessern erhöht wird – mit einer smarten Uhr ist vorerst nicht zu rechnen. Auszuschließen ist jedoch nie, dass es künftig auch eine Rolex Smartwatch geben könnte. Vielleicht bringen die Schweizer Traditionsmarke ja auch wirtschaftliche Aspekte zum Nachdenken. So wurde immer wieder berichtet, dass die Apple Watch mit großen Schritten an Rolex als bislang umsatzstärksten Uhrenhersteller der Welt heranrückt. Laut dem letzten Stand lag Rolex zwar mit einem Jahresumsatz von 4,9 Milliarden Schweizer Franken noch an der Spitze, dahinter positionierte sich aber bereits Apple mit 4,5 Milliarden Schweizer Franken. Diese Zahlen wurden im Sommer 2016 von der Neuen Züricher Zeitung (NZZ) vermeldet. Dort hieß es auch, dass besonders der wachsende Markt der Smartwatches zu einem künftigen Umsatzrückgang bei den Schweizer Traditionsmarken führen könnte.
Immer wieder taucht dabei die Frage auf, ob Hersteller von Luxusuhren wie Rolex den Trend der Wearable-Technologie verschlafen haben und vor einem Absatzrückgang stehen. Insbesondere diese Entwicklung könnte das Unternehmen mit Sitz in Genf für die Zukunft doch noch zu einem Umdenken bewegen doch eine Rolex Smartwatch zu produzieren.