Swatch rafft Smartwatch-Patente zusammen

Donnerstag, 10. Dezember 2015

Swatch LogoDer Uhrenhersteller Swatch aus der Schweiz war am Anfang flugs dabei den Smartwatch-Markt mit einem Gähnen zu betrachten. CEO Nick Hayek sah beispielsweise selbst in der Apple Watch "beileibe keinen Meilenstein". Doch oft agieren Unternehmen hinter der PR-Kulisse anders, als man es auf den ersten Blick vermutet. Das trifft auch auf Swatch zu, denn der Hersteller hat sich trotz Abwinken international stolze 173 Patente auf Smartwatch-Techniken gesichert. Laut der Kanzlei Envision IP lege Swatch durch die Gesamtheit der Patente für sich den Grundstein, um potentiell ein ganzes Sortiment an eigenen Smartwatches aufzubauen.

Demnach decken die Patente alle nötige Hardware ab, damit Swatch selbst eine Smartwatch anbieten könnte. Kern von Swatch Bemühungen ist die Tochterfirma Ingénieurs Conseils en Brevets. Dort hat man sich selbst Patente auf Smart-Akkus gesichert, die Daten übertragen könnten. Swatch hält sich allerdings zur ganzen Thematik bedeckt. Offenbar will der Hersteller zwar erstmal direkt mit Smartwatches weiterhin nichts am Hut haben, ist aber dennoch weitblickend genug, um sich für den Fall der Fälle abzusichern.

In der Vergangenheit hatte der Chef von Swatch, Nick Hayek, wenig lobende Worte für Smartwatches übrig. Seiner Ansicht nach versuchten die Hersteller mit den Wearables zu viele Funktionen abzudecken. Am Ende führe dies nach Hayeks Ansicht dazu, dass Smartwatches in schlechterer Form einen Teil der Features böten, welche ein Smartphone besser beherrsche. Immerhin bietet Swatch aber dennoch Uhren mit Touchscreens an - etwa die Tissot T-Touch Expert Solar. Zudem ist für 2016 eine Uhr namens Swatch Bellamy geplant, die sich für elektronische Bezahlungen eignet.

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Alessandro Migliorini, Analyst bei der Firma Mirabaud Securities, glaubt, dass Swatch sich für die Zukunft mit den gesicherten Patenten bereit halten wolle. Allerdings wolle der Uhrenhersteller eben erst in den Markt einsteigen, wenn Smartwatches sich tatsächlich durchsetzen. Daran habe man noch Zweifel. So habe Swatch in der Vergangenheit wenig Spaß an Experimenten mit Technik gehabt: Vor etwa zehn Jahren etwa entwickelte Swatch z. B. gemeinsam mit Microsoft eine Uhr namens Paparazzi, die auch Nachrichten und Aktienkurse abrufen konnte. Das Produkt erwies sich aber als Flop.

Nun, man darf gespannt sein, wie Swatch in Zukunft mit dem Smartwatch-Markt umgehen wird. Die Patente deuten darauf hin, dass der Einstieg in diesen Markt in jedem Fall eine Option ist, aber von den Entwicklungen der nächsten Jahre abhängen wird.

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