Valencell entwickelt Sensor für Smartwatches zur Blutdruckmessung

Dienstag, 12. Januar 2021

Suunto Fitness Uhr

Das ist eine Nachricht von der diesjährigen Consumer Electronics Show (CES) mit dem Potenzial, für eine kleine Revolution in der Smartwatch-Branche zu sorgen: Valencell, ein US-amerikanischer Hersteller, der viele Marken aus dem Wearable-Segment mit seiner Sensortechnologie versorgt, hat etwas Neues für die Messe im Gepäck. Ihm ist es gelungen, den Blutdruck über Licht zu messen. Künftig könnte diese Funktion flächendeckend am Handgelenk ankommen.

Eine der großen Herausforderungen im Wearable-Segment ist bereits seit mehreren Jahren die Blutdruckmessung. Wer ein klassisches Gerät mit Manschette besitzt, wird bestätigen, dass es zumeist recht sperrig ist. Schließlich müssen viele Komponenten untergebracht werden. Das Ganze dann noch in ein kompaktes Gerät wie eine Smartwatch zu packen, gestaltet sich umso komplizierter. Omron hat mit seinem HeartGuide ein Modell entwickelt, dessen Armband sich wie eine Manschette aufpumpt. Es liefert zwar medizinisch exakte Ergebnisse – dafür fällt es aber recht klobig aus. Schlankere Smartwatches wie die James B6 Sicherheitsuhr gelten als absolut rar.

Valencell scheint nun die massentaugliche Lösung gefunden zu haben. Schon im vergangenen Jahr zeigte das Unternehmen ebenfalls auf der CES eine Technologie, um den Blutdruck über die Ohren zu messen. Die jetzt präsentierte Innovation geht den nächsten Entwicklungsschritt und soll das am Handgelenk ermöglichen. Vorausgegangen sind dieser Ankündigung Tests an 5.000 Probanden mit knapp 20.000 Datensätzen. Valencell nutzt dafür PPG-Sensoren. PPG ist die Kurzform von Photoplethysmogram.

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Was zugegeben etwas kompliziert klingt, hat bereits auf zahlreichen Wearables Einzug gehalten. Ein solcher Sensor besteht aus einem Photodetektor und einer Lichtquelle. Grünes, rotes und infrarotes Licht können unter die Haut gesendet werden. Auf diese Weise lassen sich Parameter wie der Puls oder die Atemfrequenz bestimmen. Valencell scheint es nun gelungen zu sein, auf diesem Weg auch den Druck in den Venen zu ermitteln. Dafür wurde der Sensor weiterentwickelt. Er kombiniert zudem mit Hilfe eines Algorithmus zusätzliche Daten und lässt Parameter wie das Geschlecht, die Körpergröße, das Alter und das Gewicht einfließen. Einer Kalibrierung mit einem konventionellen Blutdruckmessgerät bedarf es dafür nicht. Der US-Hersteller verspricht, dass die Ergebnisse dazu identisch exakt sind.

Bluthochdruck ist ein weit verbreitetes, gesundheitliches Problem. Es trägt den Beinamen „stiller Killer“, da es viele gefährliche Folgen wie Schlaganfälle, Nierenversagen oder Herzinfarkte mit sich ziehen kann. Umso wichtiger ist vielen Menschen das Anliegen, diesen Parameter im Auge zu behalten und ihn möglichst unkompliziert zu bestimmen. Valencell hat womöglich einen Meilenstein gesetzt. Das Unternehmen arbeitet unter anderem mit Marken wie Suunto, HUAWEI oder Amazfit zusammen. Als einer der führenden Anbieter der Sensortechnologie für Wearables bringt er das Potenzial mit, diese Funktion einer breiten Nutzerschaft zugänglich zu machen.

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Der Antrag bei der Food and Drug Administration (FDA), der US-amerikanischen Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelbehörde, wurde eingereicht. Dieser Schritt ist erforderlich, um zunächst eine Zertifizierung zu erhalten. Genehmigt die Institution die Technologie, was in den kommenden Wochen geschehen könnte, sind die ersten Smartwatches mit Blutdruckmessung für Ende 2021 oder Anfang 2022 zu erwarten.

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