Google Smartwatch

Um das Unternehmen Google vorzustellen, braucht es wohl keiner großen Einführung mehr. Der Suchmaschinen-Gigant ist schließlich einer der weltweit größten Konzerne überhaupt. Gegründet wurde dieser 1998 von Larry Page und Sergey Brin. Neben einer Vielzahl an Internetdienstleistungen – angefangen bei der Volltextsuche im Web, über das Angebot von Mailing-Diensten bis hin zur Bereitstellung eines virtuellen Globus und einer schier grenzenlosen Sammlung von Straßenkarten – ist Google mittlerweile in nahezu jedem Sektor der Technologie-Branche etabliert. Auch dem Thema Smartwatches hat sich Google gewidmet. Bislang stammt mit Android Wear ein Betriebssystem aus dem Hause des Konzerns, welches allen kooperierenden Partnerunternehmen zur Verwendung auf ihren Geräten zur Verfügung steht. Dieses wurde erstmals am 18. März 2014 vorgestellt. Nach einigen Updates sollte dann im Herbst 2016 mit Android Wear 2.0 die überarbeitete und deutlich verbesserte Software erscheinen. Google verschob den Veröffentlichungstermin allerdings noch einmal auf den Jahresanfang 2017. Viele Experten der Branche sind der Auffassung, dass 2016 verhältnismäßig wenig Smartwatches auf dem Markt erschienen sind, weil das Betriebssystem ausblieb. Stattdessen wollten wohl viele Marken abwarten, bis die deutlich verbesserte Version freigegeben wird, um dann ein neues Modell zu lancieren. Der Fokus des Konzerns aus Mountain View selbst lag jahrelang auf der Android Wear Software. Eine hauseigene Google Smartwatch hat es bislang noch nicht gegeben – die Betonung liegt auf bislang. Scheinbar war es nur eine Frage der Zeit, bis auch die erste Google Smartwatch auf den Markt kommen würde. Lange sah es dennoch nicht danach aus, zumal der Konzern sein Tochterunternehmen Motorola Mobility verkauft hatte und dadurch die Aussichten noch geringer zu werden schienen. Die ersten Meldungen kamen allerdings schon im Sommer 2016 auf, dass Google auch selbst an zwei eigenen Uhren arbeitet. Diese waren mehrere Monate lang nur unter dem Codenamen Angelfish und Swordfish bekannt. Zum Jahresbeginn 2017 sorgte eine Nachricht für Aufsehen, dass der Partner von Google für die Konzeption der Smartwatches das südkoreanische Unternehmen LG ist. Zusammen mit der Präsentation von Android Wear 2.0 am 8. Februar wurden dann auch die LG Watch Sport und die LG Watch Style – so die offizielle Produktbezeichnung – der Weltöffentlichkeit vorgestellt.

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Google Smartwatch: Erst unvorstellbar, dann sehr wahrscheinlich

Das Blatt wendete sich im Juli 2016, als erstmal Gerüchte auftauchten, dass Google Smartwatches entwickeln würde und diese zeitnah auf den Markt kommen könnten. Dass es sich dabei allerdings um mehr als nur Vermutungen handelte, wurde schnell klar: Erste Meldungen stammten von der englischsprachigen Website Android Police, welche regelmäßig über Neuigkeiten zum Android-Betriebssystem, Apps aber auch Spielen, Smartphones und Wearables berichtet. Für gewöhnlich gilt Android Police als eine sehr zuverlässige Quelle. In einem ersten Bericht des Blogs hieß es, dass Google an zwei verschiedenen Smartwatches tüftelt, wovon eine als Einsteigervariante verstanden werden kann und auf den Codenamen Swordfish hört. Die andere wird als Premium Smartwatch angekündigt und ist auf den Namen Angelfish getauft. Wie es nicht anders zu erwarten war, hielt sich Google selbst dazu bedeckt und bestätigte die kolportierten Meldungen nicht.

Erste Bilder verraten Design der Google Smartwatches Swordfish und Angelfish

Lange ließen die nächsten Meldungen dazu nicht auf sich warten. Und wieder war es Android Police, welches rund eine Woche nach dem ersten Bericht neue Informationen hatte – oder besser gesagt: erste Bilder. Anhand der vorliegenden Informationen erstellten die Blogbetreiber die passenden Entwürfe dazu, wie die Google Smartwatch jeweils aussehen könnte. Damit wurden die ersten Behauptungen zu den vermeintlichen Eigenschaften der beiden Smartwatches Angelfish und Swordfish mit Leben gefüllt.

Die wichtigsten Eckdaten zu den beiden Google Smartwatches Angelfish und Swordfish sind mehr oder weniger klar. Beide Uhren verfügen über ein rundes Display. Optisch wird Angelfish nachgesagt, dass das Wearable ein wenig an die Motorola Moto 360 Smartwatch sowie die LG Urbane 2 Smartwatch erinnert. An der Nobel-Variante Angelfish sind seitlich drei Buttons angebracht, wobei die Smartwatch selbst eine Dicke von 14 Millimetern aufweisen soll. Zugleich ist der Durchmesser des Displays mit 43,5 Millimeter angelegt.

Swordfish kommt etwas kompakter daher und ist nur 10,6 Millimeter dick, bei einem Durchmesser von 42 Millimetern und verfügt nur über einen Button, was auf eine erleichterte Bedienung schließen lässt und das Modell demnach zu einer Einsteiger Smartwatch macht. Beim Anblick dieser Google Smartwatch könnte dem Kenner von Wearables auffallen, dass diese ein wenig an die Pebble Time Round angelehnt ist.

Zusammenfassend lässt sich zum Design sagen – sofern die von Android Police entwickelten Bilder tatsächlich an die Originale heranreichen – dass Google auf ein sehr klassisches und zugleich zeitloses Design setzt. Im Grunde eignen sich beide als Damen und Herren Smartwatch. Zu beiden Uhren heißt es, dass deren Armbänder wohl sehr schnell und simpel austauschbar sind.

Google Angelfish wird zur LG Watch Sport und Google Swordfish zur LG Watch Style

Mitte Januar 2017 wurde dann die Katze aus dem Sack gelassen. Allerdings nicht durch Google selbst, sondern einmal mehr durch einen Leak. Dieser verriet zunächst den konkreten Erscheinungstermin von Android Wear 2.0, dem runderneuerten Betriebssystem. Am 9. Februar wird dieses vorgestellt und durch eine weitere Meldung zeigte sich, dass die beiden Google Smartwatches im gleichen Zug ihre Premiere feiern.

Interessant war an der Meldung insbesondere die Tatsache, dass der lange Zeit geheim gehaltene Partner von Google bei der Entwicklung der beiden intelligenten Uhren enthüllt wurde. Kein geringerer als der südkoreanische Hersteller LG, der als einer der Pioniere in der Smartwatch Branche gilt, steht dem Suchmaschinenkonzern zur Seite. Dabei wurde auch deutlich, dass Angelfish und Swordfish wie erwartet lediglich die Codenamen der Smartwatches waren. Die offizielle Produktbezeichnung lautet LG Watch Sport und LG Watch Style. Die im Vorfeld erwarteten Eigenschaften bestätigten sich unterdessen.

Das gehobene Modell ist dabei die LG Watch Sport, da sie mit deutlich mehr Ausstattung kommt und zudem auch größer ist als die LG Watch Style, deren Fokus eher auf die Optik gerichtet ist und zugleich als ein Einsteigermodell gilt.

Die Premium Smartwatch LG Watch Sport kann – und das ist eine der wichtigsten Informationen – ziemlich unabhängig vom Smartphone genutzt werden. Hier nimmt sich Google einem häufigen Kritikpunkt an, wenn es um Wearables und deren starke Abhängigkeit vom Handy geht. Dementsprechend ist die Smartwatch mit allen technischen Raffinessen ausgestattet, die von einem Modell im Premium-Segment zu erwarten sind. Dazu gehören unter anderem Extras wie LTE, GPS aber auch ein Herzfrequenz-Sensor, sodass das Werable auch entsprechend als Fitness Tracker genutzt werden kann – schließlich ist die Uhr komplett wasserdicht und absolviert das Schwimmtraining ohne Hindernisse mit ihrem Besitzer.

Da die LG Watch Style als Einsteiger Modell deklariert wird, ist sie nicht mit der ganzen Bandbreite an Features ausgerüstet wie die Premium Smartwatch. Demnach fällt die Hardware dieses Wearables etwas weniger umfangreich aus wie bei der LG Watch Sport. Das GPS Modul fehlt ebenso wie die LTE Unterstützung. Nicht ganz so leistungsstark präsentiert sich des Weiteren der Akku.

Das Betriebssystem der Google Smartwatches

Der vielleicht noch interessantere Part der beiden Smartwatches, welche Google auf den Markt bringt, ist die Software und nicht die Hardware. Freilich braucht es keiner großen Erklärung, dass Google auf das hauseigene Betriebssystem Android Wear 2.0 setzt. Noch existiert das Gerücht, dass sich die beiden Uhren durch ein Merkmal von den anderen Modellen abheben, die ebenfalls mit diesem Betriebssystem ausgestattet sind. So wird im Hinblick auf Android Wear 2.0 unter anderem vermutet, dass Google hier insbesondere den beiden selbst hergestellten Smartwatches Innovationen wie speziell kreierte Watchfaces verleiht.

Der schon im Mai 2016 vorgestellte Google Assistant soll ebenfalls auf den beiden Smartwatches installiert sein. Dieser kann als eine deutliche Weiterentwicklung zu Google Now verstanden werden, denn damit lassen sich per Sprachsteuerung die verschiedensten Informationen abfragen – die Neuerung baut darauf auf. Das heißt, dass der Nutzer beispielsweise nach einem Restaurant in seiner Nähe fragen kann. Erhält er die entsprechenden Informationen, kann er Google Now weitere Fragen dazu stellen und auf diese Weise mit dem Gerät einen Dialog führen. Um bei diesem Beispiel zu bleiben: Wenn er nun wissen möchte, wie er auf schnellstem Wege dorthin kommt, dann erkennt der virtuelle Assistent automatisch, dass eben dieses Restaurant gemeint ist. Daraufhin liefert er die nötigen Informationen umgehend, ohne dass bei der Abfrage noch eine Adresse genannt werden muss. Buchungen kann Google Now ebenso übernehmen. Wenn das Beispiel noch ein weiteres Mal bemüht werden soll: Hat sich der Nutzer für das Restaurant entschieden und weiß, wie er es erreicht, kann er sich nun einen Tisch über den Assistenten reservieren lassen. Mit Hilfe dieser Verbesserung können die Smartwatches noch intelligenter genutzt werden, was diese entsprechend aufwertet.

Die Neuerungen von Android Wear 2.0

Google hat sich für die Version von Android Wear 2.0 reichlich Zeit gelassen und intensiv an dem Betriebssystem gearbeitet. Zwar kamen immer wieder kleinere Updates, doch im Grunde hat es seit 2014 gedauert, bis die erste Version der Software einen wirklichen Nachfolger erhalten hat.

Dieser bringt an vorderster Front eine ganz wesentliche Neuerung mit sich. Die Smartwatches, welche Android Wear 2.0 unterstützen, können deutlich eigenständiger arbeiten, als das zuvor der Fall gewesen ist. Um nun beispielsweise neue Watchfaces oder Apps auf die Uhr zu laden, musste zuvor stets eine Koppelung mit dem Mobiltelefon bestehen. Das hat sich nun dahingehend verbessert, indem auch über das Handgelenk ein Zugang zum Play Store von Google besteht. Dort hat es der Suchmaschinenriese den Entwicklern ermöglicht, ihre Anwendungen als sogenannte Standalone Apps zu kennzeichnen. Das macht es auch komfortabler für alle Nutzer eines iPhones, auf dem iOS installiert ist. Diese mussten mit einem sehr eingeschränkten Funktionsumfang bei einer Android Wear Smartwatch leben. So ließen sich nur die gesammelten Fitness Daten auf das iPhone laden und zu eingehenden Anrufen und Benachrichtigungen machte die Smartwatch ihren Träger aufmerksam. Wer aber neue Apps oder Watchfaces auf seine Uhr befördern wollte, muss dafür ein Android Gerät zur Hilfe nehmen.

Android Wear 2.0 macht es also dahingehend leichter und öffnet sich auch für diejenigen, die zwar ein iPhone nutzen wollen, sich aber für eine andere Smartwatch als die Apple Watch entscheiden möchten.

Des Weiteren hat Google auch das Beantworten von Nachrichten vom Handgelenk aus einfacher gemacht. Besonders komfortabel ist die Handschrifterkennung des Betriebssystems. Der Anwender muss nur das die Buchstaben des Wortes, welches er verfassen möchte, auf dem Display mit dem Finger zeichnen und die intelligente Uhr kann dank Android Wear 2.0 die Eingabe in Text umwandeln. Darüber hinaus hat auch die Tastatur einen Feinschliff erhalten und lässt sich besser bedienen.

Unter Android Wear 2.0 ist es obendrein leichter geworden, verschiedene Apps miteinander Informationen austauschen zu lassen. Ein Beispiel dafür ist die Kommunikation zwischen MyFitnessPal und Runtastic. Somit könnte der zuletzt getätigte Lauf in die Ernährungs-App einfließen, um die Kalorienaufnahme mit dem Verbrauch ins Verhältnis zu setzen.

Mehr Komfort besteht unter Android Wear 2.0 auch dahingehend, dass zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten für die Watchfaces bereitstehen. Der Nutzer darf somit völlig frei entscheiden, welche Informationen er konkret auf seinem digitalen Ziffernblatt sehen möchte. Das können spezielle Daten wie die Wettervorhersage oder aber auch ein Schnellzugriff auf wichtige Apps sein.